Ich – Wie ich sein kann, ohne Erinnerung zu haben
Viele Menschen wollen, dass sich Andere, ihr Umfeld gut an sie erinnern. Es hat mir Anerkennung und Ihrem Selbstbild zu tun. Diese haben in unseren rudelbildenden Säugetierstrukturen eine große Macht. Nennen wir es die Gruppe und die Zugehörigkeit. Doch was sind Erinnerungen? Wofür trachten wir nach dem aufpolierten Fremdbild der Anderen.
Nun gehen wir einmal von der Selbst-Erfahrung aus:
Wie erinnerst du dich an dich?
Wie willst du dich an dieses Leben erinnern?
Das sind kraftvolle Fragen für deine Geschichte und Zukunft.
Und eines ist klar: Du kannst diese nur in der Gegenwart erleben und gestalten.
Schauen wir genauer hin:
Was erinnerst du?
Woran erinnerst du dich überhaupt und woran nicht?
Wie erinnerst du dich?
Welche Sinne und Organe deines Körpers sind beim Erinnern bei dir aktiv?
Wie beeinflusst das Denken deine Erinnerung?
Worum geht es beim Ich?
Zuallererst im materiellen Leben um Identifikation und Besitz: Ich, Mein, Name, Status, Mir sind einige Ausdrücke dazu. Identifikation kommt etymologisch von Idem fakere = Etwas zu eigen machen, etwas gleich machen (mit mir). Also wozu ich denke oder meine identisch zu sein.
Womit Identifiziere ich mich eigentlich?
Allzuoft identifiziere ich mich mit Gedanken, mit dem Wortstrom. Mit der Traumwelt meines Geisteslebens.
Und ganz ehrlich, das ist eine Reduktion meines Selbst. Das ist mein kleines abgegrenztes falsches Selbst.
Wie kann ich Ich erfahren?
Um dem Ich auf die Spur zu kommen, sind Worte unzulängliche Mittel. Buchstaben, Laute, Töne, Akustik, Dinge – sie alle können darauf hinweisen, doch nicht Ich sein. Gerade dabei oder deswegen möchte ich versuchen mit diesem kleinen Gedicht dir einen möglichen Zugang zu legen, dich auf eine Fährte zu führen.
Was kann Ich sein?
Ich kann in allem sein, du kannst Ich hier oder dort finden.
Alles kann dich auf Ich hinweisen, ein Tor zu dir sein.
Oder wie es mein Yogalehrer schön sagte:
„Ich ist inwendig und auswendig. Dreh einen Stein um, Ich ist da; spalte das Holz, Ich ist da.“
Ein Ausblick?
Wenn der Gedankenfluss, die Sinneseindrücke, und der Wortstrom aufhören und alles fallenlassen was wir so lange verteidigen und uns zu eigen machen.
Dann erstrahlt immer mehr dieses ganze Ich im hier und jetzt.
So kann Ich erblühen und aus der formlosen Welt in die Formwelt eintreten.
Möge Ich dich begleiten und dir den Weg weisen.
Ich sende dir leuchtende Grüße,
Dein Christoph